jahresbericht 2020

zukunft innenarchitektur und forschung

Sibylla Amstutz

SWISSBAU
An der Swissbau im Januar fand im Rahmen der Netzwerkplattform «Swissbau Focus» ein Workshop zusammen mit dem Institut für Innenarchitektur der Hochschule Luzern statt. In diesem Workshop mit dem Titel «Büroplanung – Methoden für die Praxis» stellte Sibylla Amstutz vor, wie die Bedürfnisse der Mitarbeitenden erhoben und in ein Bürokonzept übertragen werden können, damit das räumliche Umfeld die spezifischen Tätigkeiten bei der Büroarbeit bestmöglich unterstützt und produktives Arbeiten ermöglicht. Im Zentrum stand dabei die praxisnahe Anwendung einer partizipativen Methode, die die Forschungsgruppe Innenarchitektur entwickelt hatte. Insgesamt haben ca. 60 Personen, davon ein grosser Teil Innenarchitekt:innen, teilgenommen. Claudia Boehm hat dazu einen ganzseitigen Artikel in der Zeitschrift Spectrooms 1/2020 veröffentlicht.

SYNTHESEWORKSHOP «SOFT SPACE»
Im März (gerade noch vor dem Lockdown) trafen wir uns an der Hochschule Luzern mit der Forschungsgruppe Innenarchitektur und Studierenden. Das Ziel des Treffens war ein Rückblick auf das Symposium und das gemeinsame Erarbeiten einer Synthese aus den Vorträgen zu den Soft Spaces, resp. zur Auflösung von Grenzen. Die Ergebnisse in Stichworten waren:

Wie zeigt sich die Auflösung von Grenzen bei der Planung, resp. bei den Planungsmethoden?
– Methodentransfer und Experiment
– Iteratives vs. Lineares Vorgehen
– Transdisziplinäre Planung
– Digitale Daten als Grundlage

Wie zeigt sich die Auflösung der Grenzen bei der Umsetzung und Nutzung von Räumen?
– Lösen von Aufgaben ohne Ziel
– Neue Technologien
– Materialien und Strukturen
– Bewusst Unbewusstes auslösen

Welche Elemente bilden einen Soft Space?
– Wechselwirkung zwischen Materiellem und Immateriellem (das Da-Zwischen)
– Widersprüche, die helfen Grenzen zu definieren
– Haltung, Herangehensweise, Kultur
– Zeit

BERUFSNOMENKLATUR
Wir setzten uns dieses Jahr ein, damit die Innenarchitektur in der schweizerischen Statistik nicht vergessen geht. Der Hintergrund ist, dass das Bundesamt für Statistik (BFS) eine Kategorisierung aller Berufsgruppen für statistische Zwecke führt. Bis anhin waren die Innenarchitekt:innen unter der Kategorie «Berufe des Kunsthandwerks» gelistet. Seit 2019 basiert die Berufsnomenklatur des BFS auf der Internationalen Standardklassifikation ISCO (International Standard Classification of Occupations). Gemäss dieser Klassifikation sind Innenarchitekt:innen (HFG und FH), neu den Architekt:innen zugeordnet. Dies bedeutet, dass die Innenarchitektur statistisch gesehen zu den Bauberufen gezählt wird, allerdings sind sie in der aktuellen Berufsnomenklatur nicht mehr namentlich erwähnt. Dies wollen wir natürlich nicht akzeptieren, zumal es in der Schweiz vier Fachhochschulen und eine Masterausbildung gibt. Wir warten noch auf eine Antwort des BFS auf unser Schreiben.