jahresbericht 2020

region deutschschweiz

Neshat Compani

Regionalpräsidentin Deutschschweiz

2020, das ist für mich Stillstand und Bewegung zugleich. Umwälzungen im alltäglichen und gewohnten Leben. Aus gestalterischer Sicht bleiben mir aus dem letzten Jahr vor allem Klebe- und Absperrbänder in Erinnerung. In allen erdenklichen Variationen und Farben durchkreuzten sie Räume und das eigene Leben. Gewohnte Wege waren plötzlich keine Option mehr und aus den Ende 2019 gross geschmiedeten Plänen der Regioleitung wurden im Sommer 2020 kleine feine Anlässe, bei denen das Zusammenkommen und der Austausch im Vordergrund standen.

Den späten Jahresauftakt machte im Juni die Jahresversammlung. Die kurze und bündige Veranstaltung fand im kleinen Rahmen statt und nur die Regiogruppenleitung traf sich dazu live in Zürich. Lange geplant und durch Bauverzögerungen immer wieder verschoben, waren die Baustellenführungen der Kongresshaussanierung und der Kunsthauserweiterung im Juli in Zürich. An einem warmen Sommerabend zeigte uns die Innenarchitektin Leslie Nader zwei ihrer Projekte im Bereich Gastronomie an der Europaallee in Zürich. Im September waren wir dann zu Gast in der Farbmanufaktur kt.color in Uster und folgten der Inhaberin Kathrin Trautwein bei ihrer spannende Führung durch die Manufaktur. Die Innenarchitektin und Farbgestalterin Eva Leuba referierte aus ihrem Arbeitsalltag und ihrem Zugang zur Farbwelt. Im Herbst folgten wir dem Szenografen Alain Rappaport durch ein Making-of der Ausstellung «Geschlecht» im Stapferhaus in Lenzburg.

Im Juni und im September wurde an der HSLU Luzern und der FHNW Basel jeweils wieder ein Förderpreis und eine Anerkennung der VSI.ASAI. für die Bachelorarbeiten in Innenarchitektur und Szenografie vergeben. Dieses Jahr in digitaler oder sehr verkürzter Form. An beiden Ausbildungsstätten ist uns die Qualität der Arbeiten ins Auge gestochen, als hätte die Pandemie den Blick aufs Wesentliche geschärft. Nicht immer fällt es leicht, sich unter den Favoriten auf ein Projekt zu einigen, sind die konzeptionellen und gestalterischen Mittel doch oft herausfordernd gut.

2020 habe ich mich oft im digitalen Raum bewegt und zugleich die Vielfalt der physischen Räume vermisst. Die begrenzte Zugänglichkeit und provisorische Zonierung vieler Räume hat mir vermehrt bewusst gemacht, wie sehr physische Räume helfen, meinen Alltag samt verschiedener Lebensbereiche zu strukturieren. Einen Grossteil dieser Räume gestalten wir Innenarchitekt:innen. Auch virtuelle Räume sind mittlerweile Alltag geworden, noch fällt es mir schwer, sie als vollwertig zu begreifen. Dennoch sind sie für unsere Berufsgruppe relevant und nicht mehr zu ignorieren.

Ich freue mich erneut auf das Bewegen durch spannende Räume. Ich freue mich aber auch sehr auf all die informellen Gespräche, die sich an unseren Anlässen immer wieder ergeben und aus denen gute Ideen und ehrlicher Austausch entstehen. Gedankenanstösse, Differenzen, kleine Anregungen im Nebensatz. Solche Momente des beruflichen Austauschs und der Reflexion möchten wir in der Regiogruppe fördern, denn das bleibt im beruflichen Alltag oft auf der Strecke.

baustellen kongresshaus und kunsthaus zürich

förderpreis hgk

besichtigung leslie nader zürich

besuch kt.color uster

besuch stapferhaus lenzburg